Hallo!
Seit Julias Besuch nach dem ETDS sind so ein paar Sachen passiert, ueber die ich kurz erzæhlen møchte (wæhrend mein Gel læuft).
Nachdem Julia wieder abgereist ist, habe ich mich beeilt, den Bericht ueber mein kurzes Laborprojekt mit der Massenspektrometrie fertigzuschreiben. Sobald ich ihn in einem vertretbaren Zustand hatte, bin ich dazu uebergegangen, Paper zur STED-Mikroskopie und deren Anwendung zu lesen, hauptsæchlich aus der AG Hell. Ich hatte næmlich am 4.6. ein Vorstellungsgespræch bei Prof. Hell am Max Planck Institut fuer Biophysikalische Chemie in Gøttingen, wo ich mich fuer eine externe Diplomarbeit beworben hatte. Dafuer bin ich schon am Abend vorher von Odense nach Gøttingen gefahren. Dort habe ich mich mit David und seiner Frau getroffen. Er hat auch in KL Biophysik studiert, ein paar Semester ueber mir, dann eine externe Diplomarbeit an eben jenem MPI geschrieben und macht dort jetzt seine Doktorarbeit. Wir sind ein bisschen durch die Gøttinger Altstadt gelaufen (schøn hergerichtet), haben dort zu Abend gegessen und sind dann zu ihnen nach Hause, wo wir noch ein paar Spiele gespielt und erzæhlt haben. David hatte mir angeboten, bei ihnen auch zu uebernachten, sehr praktisch. Am næchsten Morgen hat er mich mit zum Institut genommen. Mein Termin war erst um 11.30 Uhr, also war vorher genug Zeit fuer ihn, mir seinen Teil des Instituts und seine Arbeit zu zeigen. Er beschæftigt sich mit Molecular Dynamics Simulations von Kaliumkanælen. Kurz nach 11 hat er mich dann vor der Tuer von Prof. Hells Sekretærin abgeliefert. Dort musste ich allerdings noch eine ganze Weile warten, Prof. Hell war noch beschæftigt. War nicht so schlimm, eine nette franzøsische Austauschdoktorandin musste auch warten, wir haben uns gut unterhalten. Sie arbeitet mit winzigen Diamantpartikeln, die Verunreinigungen von Stickstoffatomen enthalten und dadurch auch nach dem selben Grundprinzip wie bei STED-Mikroskopie selektiv an- und abgeregt werden kønnen. Das nutzt sie aus, um mit den Diamantkørnchen Stofftransport in Neuronen sichtbar zu machen - ziemlich cool! Toxisch sind diese Teilchen auch nicht. Kurz vor 12 durfte ich dann zu meinem Bewerbungsgespræch. Prof. Hell ist mir sympathisch, wie schon damals im 2. Semester, als er im Rahmen der ZaPF in Gøttingen einen Abendvortrag hielt. Allerdings war er von mir anfangs nicht so wirklich ueberzeugt. Unter seinen ersten Fragen waren: "Warum haben sie sich entschieden, in Kaiserslautern Biophysik zu studieren?" und "Sie haben nur eine 1,9 im Vordiplom. Wie ist das denn passiert, kønnen sie mir das erklæren?". Nunja, wir haben uns trotzdem gut unterhalten und am Ende meinte er "Sie machen einen vernuenftigen Eindruck und es ist ja nur eine Diplomarbeit, also warum nicht.". Er hat mir auch gleich vorgeschlagen, im Sommer ein Praktikum am Institut zu machen, zum gegenseitigen Kennenlernen. Also werde ich meinen August und September in einem Labor in Gøttingen verbringen. Dafuer musste ich zwar meine Sommerakademie mit der Studienstiftung und meinen Usbekistanurlaub mit Steff absagen, aber was tut man nicht alles, um an ein Max Planck Institut zu kommen ... und dorthin kommen wollte ich unbedingt. Schon als ich damals im 2. Semester die Fuehrung dort mitgemacht und den Vortrag von Prof. Hell gehørt habe, war ich tief beeindruckt und begeistert und habe mir gedacht, wow, an so einem Ort will ich spæter mal arbeiten! Jetzt habe ich die Chance :)
Nachdem ich wieder zurueck in Odense war, musste ich am næchsten Morgen im Krankenhaus vorbei, meinen Laborbericht abgeben. Und danach mich hinsetzen und eine Præsentation darueber ausarbeiten, die sollte ich am Freitag jener Woche halten. Erst dachte ich, ich soll sie nur fuer meinen Betreuer Martin und den internen Zensor Lars halten, aber dann haben sich spontan noch 2 Doktorinnen und ein Medizinstudent dazugesellt. Sie haben meinen Vortrag alle sehr positiv bewertet. Trotzdem habe ich insgesamt nur eine 10, also eine 2, bekommen, weil man meinem Bericht wohl doch angesehen hat, dass ich nicht allzuviel Zeit darauf verwendet habe.
Als das auch geschafft war, stand mir nichts mehr im Wege, fuer meine grosse Klausur in Molecular Disease Diagnostics zu lernen. Schriftlich, 4 Stunden, ueber den Stoff des ganzen Jahres ... das habe ich am Dienstag hinter mich gebracht. Ich habe das Gefuehl, dass es ganz gut gelaufen ist, mehr werde ich in ein paar Wochen wissen.
Jetzt beschæftigt mich noch mein Laborprojekt bei Brage. Das læuft leider ueberhaupt nicht so, wie ich das will. Allerdings geht das nicht nur mir so. Auch bei Katharina, Marina und Sabrina klappt in den letzten Wochen einfach nichts, es ist zum Mæusemelken. Aber weil es Biologie ist, muss das nicht mal an einem Fehler von uns liegen. Natuerlich kann man sich beim Pipettieren ausversehen vertun oder bei einer Verduennung einen Rechenfehler machen. Aber es kann genauso gut sein, dass jemand unsauber gearbeitet und den Buffer verunreinigt hat, dass die Antikørper schon zu lange im Kuehlschrank rumstehen und schlecht werden, oder dass jemand die Tuer vom Inkubator zu lange offen gelassen hat und die Zellen sich verkuehlt haben ... wie es mal jemand passend auf den Punkt gebracht hat: Absence of proof is no proof of absence. Und eben das nervt mich in der Bio, da mach ich doch lieber Physik, auch wenn das stundenlang an Spiegeln rumjustieren heisst.
Durchbrochen wird der Alltag von der Aufregung um die Fußball-EM. Pünktlich dazu haben die Dänen die Cafeteria mit ausgeschnittenen Fußbällen dekoriert und laufen wenn ihre Nationalmannschaft spielt mit Fahnen als Umhang über der Schulter durch die Gegend ("Superdane"). Wenn Dänemark nicht spielt, sind viele von ihnen für Deutschland. Ich habe mir die Spiele von beiden Ländern mit angeschaut, das ist schon unterhaltsam. Ich weiß jetzt, wie man ausdrucksvoll auf Dänisch schimpft und flucht ;)
Seit Julias Besuch nach dem ETDS sind so ein paar Sachen passiert, ueber die ich kurz erzæhlen møchte (wæhrend mein Gel læuft).
Nachdem Julia wieder abgereist ist, habe ich mich beeilt, den Bericht ueber mein kurzes Laborprojekt mit der Massenspektrometrie fertigzuschreiben. Sobald ich ihn in einem vertretbaren Zustand hatte, bin ich dazu uebergegangen, Paper zur STED-Mikroskopie und deren Anwendung zu lesen, hauptsæchlich aus der AG Hell. Ich hatte næmlich am 4.6. ein Vorstellungsgespræch bei Prof. Hell am Max Planck Institut fuer Biophysikalische Chemie in Gøttingen, wo ich mich fuer eine externe Diplomarbeit beworben hatte. Dafuer bin ich schon am Abend vorher von Odense nach Gøttingen gefahren. Dort habe ich mich mit David und seiner Frau getroffen. Er hat auch in KL Biophysik studiert, ein paar Semester ueber mir, dann eine externe Diplomarbeit an eben jenem MPI geschrieben und macht dort jetzt seine Doktorarbeit. Wir sind ein bisschen durch die Gøttinger Altstadt gelaufen (schøn hergerichtet), haben dort zu Abend gegessen und sind dann zu ihnen nach Hause, wo wir noch ein paar Spiele gespielt und erzæhlt haben. David hatte mir angeboten, bei ihnen auch zu uebernachten, sehr praktisch. Am næchsten Morgen hat er mich mit zum Institut genommen. Mein Termin war erst um 11.30 Uhr, also war vorher genug Zeit fuer ihn, mir seinen Teil des Instituts und seine Arbeit zu zeigen. Er beschæftigt sich mit Molecular Dynamics Simulations von Kaliumkanælen. Kurz nach 11 hat er mich dann vor der Tuer von Prof. Hells Sekretærin abgeliefert. Dort musste ich allerdings noch eine ganze Weile warten, Prof. Hell war noch beschæftigt. War nicht so schlimm, eine nette franzøsische Austauschdoktorandin musste auch warten, wir haben uns gut unterhalten. Sie arbeitet mit winzigen Diamantpartikeln, die Verunreinigungen von Stickstoffatomen enthalten und dadurch auch nach dem selben Grundprinzip wie bei STED-Mikroskopie selektiv an- und abgeregt werden kønnen. Das nutzt sie aus, um mit den Diamantkørnchen Stofftransport in Neuronen sichtbar zu machen - ziemlich cool! Toxisch sind diese Teilchen auch nicht. Kurz vor 12 durfte ich dann zu meinem Bewerbungsgespræch. Prof. Hell ist mir sympathisch, wie schon damals im 2. Semester, als er im Rahmen der ZaPF in Gøttingen einen Abendvortrag hielt. Allerdings war er von mir anfangs nicht so wirklich ueberzeugt. Unter seinen ersten Fragen waren: "Warum haben sie sich entschieden, in Kaiserslautern Biophysik zu studieren?" und "Sie haben nur eine 1,9 im Vordiplom. Wie ist das denn passiert, kønnen sie mir das erklæren?". Nunja, wir haben uns trotzdem gut unterhalten und am Ende meinte er "Sie machen einen vernuenftigen Eindruck und es ist ja nur eine Diplomarbeit, also warum nicht.". Er hat mir auch gleich vorgeschlagen, im Sommer ein Praktikum am Institut zu machen, zum gegenseitigen Kennenlernen. Also werde ich meinen August und September in einem Labor in Gøttingen verbringen. Dafuer musste ich zwar meine Sommerakademie mit der Studienstiftung und meinen Usbekistanurlaub mit Steff absagen, aber was tut man nicht alles, um an ein Max Planck Institut zu kommen ... und dorthin kommen wollte ich unbedingt. Schon als ich damals im 2. Semester die Fuehrung dort mitgemacht und den Vortrag von Prof. Hell gehørt habe, war ich tief beeindruckt und begeistert und habe mir gedacht, wow, an so einem Ort will ich spæter mal arbeiten! Jetzt habe ich die Chance :)
Nachdem ich wieder zurueck in Odense war, musste ich am næchsten Morgen im Krankenhaus vorbei, meinen Laborbericht abgeben. Und danach mich hinsetzen und eine Præsentation darueber ausarbeiten, die sollte ich am Freitag jener Woche halten. Erst dachte ich, ich soll sie nur fuer meinen Betreuer Martin und den internen Zensor Lars halten, aber dann haben sich spontan noch 2 Doktorinnen und ein Medizinstudent dazugesellt. Sie haben meinen Vortrag alle sehr positiv bewertet. Trotzdem habe ich insgesamt nur eine 10, also eine 2, bekommen, weil man meinem Bericht wohl doch angesehen hat, dass ich nicht allzuviel Zeit darauf verwendet habe.
Als das auch geschafft war, stand mir nichts mehr im Wege, fuer meine grosse Klausur in Molecular Disease Diagnostics zu lernen. Schriftlich, 4 Stunden, ueber den Stoff des ganzen Jahres ... das habe ich am Dienstag hinter mich gebracht. Ich habe das Gefuehl, dass es ganz gut gelaufen ist, mehr werde ich in ein paar Wochen wissen.
Jetzt beschæftigt mich noch mein Laborprojekt bei Brage. Das læuft leider ueberhaupt nicht so, wie ich das will. Allerdings geht das nicht nur mir so. Auch bei Katharina, Marina und Sabrina klappt in den letzten Wochen einfach nichts, es ist zum Mæusemelken. Aber weil es Biologie ist, muss das nicht mal an einem Fehler von uns liegen. Natuerlich kann man sich beim Pipettieren ausversehen vertun oder bei einer Verduennung einen Rechenfehler machen. Aber es kann genauso gut sein, dass jemand unsauber gearbeitet und den Buffer verunreinigt hat, dass die Antikørper schon zu lange im Kuehlschrank rumstehen und schlecht werden, oder dass jemand die Tuer vom Inkubator zu lange offen gelassen hat und die Zellen sich verkuehlt haben ... wie es mal jemand passend auf den Punkt gebracht hat: Absence of proof is no proof of absence. Und eben das nervt mich in der Bio, da mach ich doch lieber Physik, auch wenn das stundenlang an Spiegeln rumjustieren heisst.
Durchbrochen wird der Alltag von der Aufregung um die Fußball-EM. Pünktlich dazu haben die Dänen die Cafeteria mit ausgeschnittenen Fußbällen dekoriert und laufen wenn ihre Nationalmannschaft spielt mit Fahnen als Umhang über der Schulter durch die Gegend ("Superdane"). Wenn Dänemark nicht spielt, sind viele von ihnen für Deutschland. Ich habe mir die Spiele von beiden Ländern mit angeschaut, das ist schon unterhaltsam. Ich weiß jetzt, wie man ausdrucksvoll auf Dänisch schimpft und flucht ;)