Montag, 17. Oktober 2011

Hamburg

So, bevor ich alles vergessen habe, werde ich doch noch ein paar Zeilen über meinen Ausflug letztes Wochenende nach Hamburg mit Edwin schreiben.

Alexander aus meinem Wohnheim ist an jenem Wochenende in der Nähe von Hamburg seine Freundin besuchen gefahren (er hat ein Auto da) und hatte noch Platz im Auto, da hat er herumgefragt, ob noch jemand mitkommen möchte. Ich war vorher noch nie in Hamburg, Edwin auch noch nicht, daher haben wir die Chance ergriffen. Von Odense aus braucht man mit dem Auto nur ca. 3h, je nach Verkehrslage in der Nähe des Elbtunnels ...

Wir sind Freitag am frühen Abend angekommen, da hat es sich nicht gelohnt noch etwas zu unternehmen. Am Samstag haben wir zuerst eine Stadtrundfahrt in einem der roten Doppeldeckerbusse mitgemacht. Die Tour war wirklich schön, der Guide hat viele interessante Sachen erzählt. Bei der Fahrt habe ich den Eindruck bekommen, dass Hamburg mehr das Flair einer Hauptstadt hat als Kopenhagen - allein die Gegend um die Alster ...

Nach der Tour haben wir uns entschieden, das Gewürzmuseum anzugucken (Kunstmuseen gibts ja überall ;). Dafür sind wir wieder zur Elbe gefahren und haben erst noch einen kurzen Spaziergang durch die Speicherstadt und die neue im Bau befindliche Hafen City gemacht, bevor wir das richtige Gebäude gefunden haben. In der Speicherstadt werden übrigens mehr orientalische Teppiche gelagert und gehandelt (an einer Stelle) als in jeder Stadt im nahen und mittleren Osten.



Wir hatten das Museum gefunden - es sollte im 3. Stock eines alten Speichers sein - und waren auf dem Weg nach oben, als wir im 2. Stock von einem Schild abgelenkt wurden: Afghanistan-Museum. Das klang interessant, also sind wir erst dort hineingegangen. Die Ausstellung war zwar klein, aber sehr interessant. Man hört zwar seit Jahren über den Krieg in Afghanistan, aber trotzdem wissen nur wenige etwas über die Geschichte und Kultur dieses Landes, auch ich habe faszinierende neue Dinge erfahren. So gibt es z.B. in einer sehr abgelegenen, bergigen Gegend das Volk der Nuristani. Sie werden von den anderen als "grünäugige Ungläubige" beschimpft, sehen eher europäisch aus, sprechen eine indoiranische Sprache und widerstanden bis vor etwas mehr als 100 Jahren der Islamisierung, stattdessen ähnelte ihr Glauben dem Dionysos-Kult der alten Griechen. Wahrscheinlich hat sich dieser seit der Eroberung der Gegend durch Alexander den Großen erhalten. Die Grundmauern der Festung in Herat gehen auch auf einen Bau Alexanders vor 2000 Jahren zurück.

Als wir endlich aus dem Afghanistanmuseum draußen waren, war es für das Gewürzmuseum schon zu spät. Was nun? Nun, das Miniaturwunderland liegt dort gleich um die Ecke und einen Blick auf den Flyer, den ich vorsorglich mitgenommen hatte, sagte uns, dass es an diesem Samstag bis 23.00 Uhr geöffnet sein würde - also noch ausreichend Zeit für uns. Gleich am Eingang hat mich ein Schild sehr erheitert:

Please ask for a travel guide in your language ... Plattdeutsch - Bayrisch - Schwitzerdütsch - Englisch - ...
Dieser Sinn für Humor zog sich auch durch die ganze Ausstellung, die wirklich sehr toll ist. Im Grunde ist es die weltgrößte Modelleisenbahn und um die Schienen herum sind verschiedene Landschaften extrem detailreich nachgebaut:

die USA

Hamburg inkl. Hafen

Skandinavien
Mitteldeutschland

Mitteleuropa
ein Flughafen - die Flugzeuge starten und landen tatsächlich :)

die Schweiz - im Wunderland wird es alle10 min Nacht
in der Schweiz
Wir haben Stunden dort verbracht - die Züge und Autos fahren, es wird Nacht, es gibt sogar Knöpfe, wo dann noch mehr Dinge passieren - man entdeckt so viele lustige Details wenn man hinschaut, da wird jeder zum Kind ...

Danach haben wir uns nicht ins Nachtleben gestürzt, sondern sind lieber ins Bett gegangen, denn am nächsten Morgen wollten wir um 5.15 Uhr aufstehen, um uns den legendären sonntäglichen Fischmarkt anzuschaun. Als wir aufbrachen, war es noch dunkel und eiskalt. Auf dem Fischmarkt gibt es nicht nur Fisch, sondern auch andere Lebensmittel, Blumen und allerlei Touristenschnickschnack. Das war ganz lustig anzuschaun, wie die Händler laut ihre Waren anpriesen.


Die Hälfte der Besucher war wirklich zum Einkaufen dort, die andere Hälfte kam direkt von der Reeperbahn, die waren lustig drauf *g*. Es soll wohl schon manch einer von ihnen später verwirrt neben einer Kiste Bananen aufgewacht sein ;) Wir haben uns mit einem Becher Tee zum Händewärmen den Sonnenaufgang über der Elbe angeschaut.


Als dann die Sonne schien und wir noch eine Runde über den Fischmarkt gedreht hatten, spazierten wir zum "Michel", einer der 5 Hauptkirchen Hamburgs. Vom Turm hat man eine super Aussicht über die Stadt.

ein Restchen Altstadt
Auf dem Weg nach unten im Turm haben die Glocken angefangen zu läuten, wir konnten ihnen aus nächster Nähe dabei zusehen. Was schon beeindruckend war, aber auch extrem laut ... danach haben wir den Gottesdienst in der St.-Michaelis-Kirche mitgemacht, das war wirklich sehr schön.


Nach dem Gottesdienst haben wir uns noch die Krypta angeschaut. Dort befindet sich neben einer historischen Ausstellung u.a. auch das Grab von Carl Phillip Emanuel Bach.

Anschließend sind wir zu den Landungsbrücken gelaufen und haben uns von einer Fähre aus den Hamburger Hafen angeschaut. Die großen Containerschiffe dort sind wirklich beeindruckend. Da die Endstation der Fähre gleich neben dem Gewürzmuseum lag, wollten wir versuchen, das Museum diesmal wirklich zu besichtigen ;) Es hat sich gelohnt. Das Museum ist zwar nicht sehr groß, aber es beherbergt sehr viele verschiedene Gewürze, Hintergrundinfos, Verarbeitungsmaschinen ... und man darf alles anfassen und daran riechen, was nicht nur den Kindern Spaß gemacht hat.


Als letztes an diesem Tag haben wir eine Tour durch das Hamburger Rathaus mitgemacht. Ein wirklich beeindruckender Repräsentativbau, der es von der Inneneinrichtung her fast mit den dänischen Schlössern aufnehmen kann - die Kaufleute dieser Stadt waren wirklich tüchtig ^^


Am Montag morgen haben wir uns dann mit Alexander auf den Rückweg gemacht. An der letzten Ausfahrt vor der Bundesgrenze haben wir noch einen Abstecher in die Exportabteilung des großen Supermarktes gemacht, um einige Sachen zu besorgen, die in Dänemark einfach zu teuer sind ;)


Ja und nach diesem recht spontanen Wochenendausflug ging es dann zurück in den Unialltag ... zumindestens für eine Woche, jetzt haben wir eine Woche "Kartoffelferien" :)

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